Fernreisen und Fliegen in der Schwangerschaft - Was Sie aus ärztlicher Sicht beachten sollten.
Schwanger nach Thailand oder zum Geschäftstermin in die USA? Verwandtenbesuch in Indien oder Australien? Viele schwangere Frauen oder deren Familien sind sich unsicher, ob sie eine
Flugreise planen können und was es dabei zu beachten gilt.
Hierbei sollte immer die medizinische, fachliche Seite von der emotionalen getrennt betrachtet werden. Aus medizinischer Sicht spricht oftmals nichts gegen eine Reise. Dennoch empfehlen
auch wir sich immer zu überlegen ob diese Reise wirklich notwendig ist, denn jede Reise, insbesondere Fernreisen sind anstrengend für den Organismus der Frau und des ungeborenen Kindes.
Gerne wird z.B. die kosmische Strahlenbelastung angeführt. Diese stellt aber nach Ansicht von Strahlenschutzexperten für eine Einzelreise allenfalls ein theoretisch zu diskutierendes
Risiko für das Baby dar. Anders sieht es jedoch bei beruflicher und wiederholter Exposition, z.B. bei Pilotinnen aus. Die Reduktion des Sauerstoffpartialdrucks scheint nach derzeitigem
Wissen für sonst gesunde Schwangere keine relevanten Reaktionen der ungeborenen Kinder auszulösen. Vorsicht ist aber sicher bei fortgeschrittener Schwangerschaft und Anämie (Blutarmut)
geboten.
Fliegen und vor allem Langstrecken und Nachtflüge erhöhen für Schwangere die Gefahr einer Thrombose. Kompressionsstrümpfe sind daher für werdende Mütter Pflicht!
Grundsätzlich sollten Sie von einer Flugreise Abstand nehmen, wenn Sie als „Hochrisikoschwangerschaft“ eingestuft wurden. Dies kann z.B. bei Placenta praevia oder Zervixinsuffizienz der
Fall sein. Aber auch schweres Schwangerschaftserbrechen oder schwere Herz- und Kreislaufbeschwerden lassen eine Flugreise wenig sinnvoll erscheinen. Wann immer Sie eine Reise planen,
sollten Sie vorher mit Ihren behandelnden Ärzten sprechen. Gerne stehen wir Ihnen zusätzlich mit unseren Doppelqualifikationen zur Verfügung.
Vergessen Sie bitte nicht die Regeln Ihrer Airline zu beachten. Diese sind sehr unterschiedlich. Nicht alle Airlines transportieren Frauen mit Babybauch zu jedem Zeitpunkt. Der
Dachverband der Fluggesellschaften, empfiehlt seinen Mitgliedern, Schwangere nach der 36. Woche nur noch nach Vorlage eines ärztlichen Attests zu befördern. Die Beförderungsbedingungen
sind in der Realität aber meist viel restriktiver. Gerne helfen wir Ihnen hier alle notwendigen Vorbereitungen zu treffen.
Bitte beachten Sie auch die Einreisebestimmungen einzelner Länder. Manche Länder verweigern Ihnen ab einem bestimmten Schwangerschaftsmonat die Einreise, so z.B. die USA. Informieren Sie
sich rechtzeitig über die Einreisebestimmungen im Reiseland.
Tipps für den Flug:
- Keine Reise ohne Reiserücktritts- und eine Auslandskrankenversicherung
Achten Sie auf Leistungsausschlüsse, z.B. für Kosten, die im Ausland durch Schwangerschaft oder Geburt entstehen!
- Informieren Sie sich rechtzeitig über die Beförderungsbedingungen der Fluggesellschaft und die Einreisebestimmungen des Reiselandes
- Informieren Sie sich über die medizinische Versorgung am Zielort
- Vergessen Sie eine entsprechend ausgestattete Reiseapotheke nicht – lassen Sie sich hier zuvor individuell beraten
- Ihr Mutterpass gehört ins Handgepäck – eine Kopie sollten Sie, z.B. elektronisch mitführen.
- Kompressionsstrümpfe sind für werdende Mütter Pflicht!
- Erwägen Sie, in Absprache mit Ihren behandelnden Ärzten, eine medikamentöse Thromboseprophylaxe, z.B. mittels „Anti-Thrombose-Spritze“
- Trinken Sie ausreichend – auch bei langen Nachtflügen
- Versuchen Sie einen Platz mit mehr Beinfreiheit zu bekommen. Prüfen Sie ob ein Upgrade in Premiumklassen für Sie in Frage kommt
- Bevorzugen Sie leicht, lockere und bequeme Kleidung
- Bewegen Sie sich regelmäßig, gehen Sie z.B. einmal pro Stunde zur Toilette, vor allem bei Langstreckenflügen
- Legen Sie Ihren Gurt weit unterhalb des Bauches an
Einige Airlines fordern von Schwangeren einen Nachweis eines unauffälligen Schwangerschaftsverlaufes. Sollten Sie ab dem 2. Trimenon eine Reise planen, dann vergessen Sie nicht, sich zu
informieren. Wir helfen Ihnen jederzeit – auch kurzfristig – bei den nötigen Formalitäten. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie sich rechtzeitig und individuell beraten lassen - auch
dann wenn keine Airline dies von Ihnen fordert. Schützen Sie sich selbst und Ihr ungebohrenes Kind!